Glenforsa 2024

Glenforsa, Schottland. Schottland ist kalt, in Schottland regnet es jeden Tag, in Schottland ist es windig und weit ist es auch. Im Westen auf der Isle of Mull, wo Glenforsa liegt, ist es nicht besser. Warum sollte man also nach Schottland fliegen? Am Ende dieses Berichtes wissen Sie es. Vorsicht, Schottland ist ansteckend. 14 Teilnehmer, alle Mitglieder des Frankfurter Vereins für Luftfahrt, begannen AnfangAugust mit 7 Flugzeugen in Egelsbach die Reise. Organisiert wurde die Reise durch dieTravelAirs GmbH, die sich auf Vereinsreisen für Privatpiloten spezialisiert hat.Zuvor befassten wir uns eingehend mit den Besonderheiten des VFR Fliegens in UK. Wir besprachen mögliche Routen, machten uns mit dem Wetter grundsätzlich vertraut.Schlechtwetterfronten treffen die britischen Inseln ungeschwächt vom Atlantik her. Mit sehr tiefen Untergrenzen ist dann auch im Hochsommer zu rechnen. Andererseits stauen sich die Wolken an den die mittelhohen Gebirgen nicht so lange, das Wetter ändert sich schnell. All dies versuchten wir in die Planung einzubeziehen. Natürlich weht der Wind stärker als bei uns. Seitenwindlandungen innerhalb der erlaubten Grenzen sollte man sicher beherrschen. Zum Thema Fliegen über Wasser hörten wir uns einen Vortrag an, statteten uns mittauglicher Ausrüstung für Notfälle aus und machten uns mit dem Gerät vertraut. Neben den obligatorischen Westen führte jedes Flugzeug ein Rettungsfloß und mindestens ein Personal Locator Beacon (PLB) mit sich. Wir hatten uns auf drei Tage für die Hinreise geeinigt, ein eher gemütliches Tempo, das auch das Aussitzen einer Schlechtwetterfront erlaubt. Aus gleichem Grund, dem Wetter, beschlossen wir auch die Übernachtungen nicht vorzubuchen. Wir wollten uns, wenn möglich, unterwegs ad hoc zusammenfinden. So fiel die Route denn auch für die einzelnen Besatzungen etwas unterschiedlich aus. Der Autor dieses Berichtes flog mit seiner Cessna über Dahlemer Binz nach Calais. Calais bietet sich wegen der unkomplizierten Formalitäten an. Tanken kann man allerdings nur zu bestimmten Zeiten, sofern man nicht über eine Total Karte verfügt. Andere flogen ohne Schwierigkeiten über Le Touquet oder Oostende. Bei schönstem Wetter führte der Weiterflug am gleichen Tag über den Kanal. Knapp 20 NM misst die Wasserstrecke, nicht wirklich viel. Die Ausrüstung beruhigt dennoch. Bei Sonnenschein leuchtet die Kreideküste Südenglands schon von Weitem. Etwa in der Mitte der Meerenge wechselt man zu London Information, englische Höflichkeit „D-ECHE pass Your message“ oder „thank You für waiting“, wenn man mal nicht gleich drankam. Unser Ziel war Pent Farm gleich hinter Folkstone. 1000 * 20 m gut gepflegtes Gras erstrecken sich in einer wunderhübschen Hügellandschaft. Gar nicht so leicht zu erkennen, wie die Piloten der anderen Maschine merkten. Sie brachen ihren Anflug kurz über der nahegelegenen Pferderennbahn ab. Chris riet uns wegen der Hügel auf der 07 zu landen und auf der 25 zu starten. Vielleicht schafft man es auch anders, aber eher nicht beim ersten Mal. Prior permission ist ein absolutes Muss wie bei jedem Farm Strip. Man besucht jemanden in seinem privaten Heim. Der Funk gestaltet sich unkompliziert: es gibt keinen. Der Platz verfügt über keine Funkfrequenz. Aberer ist „approved“, einer der vielen Farm Strips, der auch nach der Übergangsfrist, die für alle Plätze galt, international angeflogen werden darf. Bitte 10 GBP Landegebühr in den Wandschrank im zweiten Hangar stecken. Das hat seit dem Ende des letzten Jahrtausends noch nie jemand vergessen. Der Flugplan endet hier, ebenso wie der general aviation report (GAR) für Zollzwecke. Natürlich erscheint niemand zur Kontrolle. Ob der Zoll wüsste, wie man nach Pent Farm kommt? Der Taxifahrer fand Pent Farm und brachte uns zu unserem Hotel, ein spektakuläres schlossähnliches Anwesen, alleinstehend in den Hügeln Südostenglands. Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne, was auf dem Flug keineswegs so bleibenwürde. Die Gruppe hatte beschlossen, sich abends in Blackpool zu treffen. Dazwischen lagen knapp 3 Stunden Flug, der Luftraum um London, eine herannahende Schlechtwetterfront und ein fast leerer Tank. Pent Farm hat keinen sprit, dem legendären Headcorn (Battle of Britain) war er ausgegangen, also fiel die Wahl auf Rochester, ein guter Griff, wie sich herausstellte. Wir kamen der Front etwas näher, was Wartezeit sparte. Die Leute sind ausgesprochen freundlich, die Grasbahn gut gepflegt und der Sprit vergleichsweise günstig. Die Front zog durch und hinterließ noch recht tiefe Untergrenzen bei sehr guter Sicht. Aber die Gegend ist flach und wegen der London TMA kann man ohnehin nicht höher als 2500 ft fliegen. Von Rochester führt die Route östlich und nördlich an der London CTR vorbei, zwischen Luton und Stansted hindurch. London Information verspricht meist nur „basic service“, liefert dann aber durchaus Verkehrshinweise. Britisches understatement. Hinter Peterborough wird es ruhig im Funk, der Luftraum ist recht unkompliziert. Die English Midlands ziehen unter uns vorbei, Nottingham. Welches ist denn nun der Sherwood forest? Na gut, der umfasst heute als Park nur noch etwas über 4 km2. Im 12. Jahrhundert waren es 100 mal so viel, genug für ein paar anständige Räuber. Die Gegend wird wieder hügeliger. Es geht über Sheffield hinweg. Man müsste die Stadt sicher vom Boden aus erkunden, um Schönheit zu finden; aus der Luft erschließt sie sich nicht. Wir fliegen an Barnsley vorbei, dessen Bewohner sicher zu Unrecht als geizig gelten. Kennen Sie den Barnsley War Cry: „sooo much“. Wir umflogen so den Luftraum Manchester östlich und hielten uns außerhalbder Warton ATZ. Auf dem Rückweg ließ man uns unkompliziert durch, sodass der kleine Umweg entbehrlich scheint. Blackpool Airport ist schon etwas größer, ATC aber sehr freundlich und klar, sodass der Anflug niemanden schrecken sollte. Die Preise für Landung und Sprit liegen im Mittelfeld. Wer Blackpool unvorbereitet besucht, sieht Kitsch, Leuchtfiguren aus diversen Märchen entlehnt, natürlich Kneipen, welche die Trinkkultur fördern, ein Eiffelturm Replikat, das für die Queen mal silbern gestrichen wurde, ehe gold für seinen 100sten angemessener erschien (beides hat je 7 Jahre gedauert). Alles wirkt vielleicht etwas altbacken, obwohl Blackpool sich redlich um die Moderne müht. All das versteht man besser, wenn man weiß, dass hier die wichtigste Geburtsstätte des heutigen Massentourismus liegt. Nach dem Beginn als mondänes Seebad im späten 18. Jahrhundert, kamen mit der Eisenbahn ab 1840 massenhaft Arbeiter aus Nordengland. Transport und Unterkunft trugen oft ihre Firmen. Die Eisenbahn räumte für Gruppen 50% Rabatt ein. Dämmert es,
Glenforsa 2023…ein schottisches Abenteuer

Nach der Reise ist vor der Reise…. Glenforsa 2023 Fliegerfreunde. Ein Verein, viele Ideen. So entscheiden wir uns für eine Reise zu einem abgelegenen Airfield auf den inneren Hebriden: Glenforsa, eine Graspiste mit einem Blockhaus als Hotel, welches unser Ziel werden sollte. Routen werden geplant, verworfen, besprochen und doch wieder umgestaltet. Formalitäten werden geklärt und es finden sich acht Flugzeuge und 17 Piloten zusammen, um gemeinsam ein Abendteuer zu erleben. Mit dem Flugzeug bis in den hohen Norden Schottland, so der Plan. Monate verbringen wir damit Hotels zu buchen, Briefings zu veranstalten, Rettungsausstattung zu besorgen und die Piloten in das “Fliegen über Wasser” einzuweisen. Jetzt musste nur noch das Wetter stimmen. Leider kein Glück!! An einem Freitag geht es (eben nicht) los. Wir treffen uns um 8:00 Uhr im Vereinsheim, aber die Front lässt keinen Zweifel an ihren Absichten- und das im August. Einen gewissen Frust können wir nicht leugnen, haben wir uns doch so gefreut endlich loszufliegen. „Safty first“, das Wetter lässt es nun mal nicht zu, dass müssen wir akzeptieren und macht letztendlich gute Airmanship aus. Wir verschieben um 24h, gehen mit etwas hängenden Köpfen erstmal was essen. Am kommenden Tag lassen die Prognosen eine kurze Lücke bis zum Nachmittag Lücken; die wollen wir nutzen. Diesmal starten wir pünktlich um 9:00 Uhr von EDFE nach Le Touquet an der Kanalküste. Mehr ist nicht drin. Dort muss die nächste Front dann erst über uns hinwegziehen. Sie tut es in der Nacht und gibt den Weg frei für einen langen Flugtag. Glück gehört eben auch dazu. Wir holen den verlorenen Tag auf. Mit gehörigem Respekt geht es durch den vielbeflogenen Luftraum östlich von London. Meist versprechen die Lotsen nur „basic service“ und leisten doch so viel mehr. Sicher geleiten sie uns nach Nottingham, erster Tankstopp und weiter. Robin Hood müssen wir ein anderes Mal würdigen. Hinter Manchester wird die Besiedelung dünner, schließlich einsam und die Landschaft Richtung Schottland wild romantisch. Hügel und Hochmoore prägen das Bild. Die Lufträume sind jetzt einfacher, man ist zufrieden, dass wir einen Bahnhof melden und draußen bleiben. So erreichen wir die Westküste und erhalten einen ersten Eindruck von dem, was uns die kommenden 3 Tage erwartet. „Billow and breeze, islands and seas, Mountains of rain and sun …“ An diesem Abend treffen wir uns alle zum Abendessen im Blockhütten-Hotel von Allison und Brandon. Grund zu feiern habe wir ja. Mit dreistündiger Verspätung landet auch die letzte 172er in wunderschönem Abendlicht mit der besten B-Note. Die beiden hatten tags zuvor in der wunderschönen Stadt Charlesroi genächtigt und nun 7h Flugzeit von Belgien bis nach Schottland in den Klamotten. Nach einem guten Abendessen und dem Landebier macht sich Müdigkeit breit und wir ziehen uns zurück und sinken alle in einen erholsamen Schlaf. Wir freuen uns alle auf die nächsten drei Tage auf der Isle of Mull. Und diese vergehen (leider) -im wahrsten Sinne des Wortes- wie im Flug. Es werden Ausflüge bis auf die Orkneys gemacht, aber auch viele kleine Inseln angeflogen, Täler erkundet, die Landschaft genossen. Schottland ist mystisch. Viele Inseln, dünn besiedelt, Steilklippen, türkisfarbene Sandstrände, einsame Airfields im Nirgendwo. Plockton gegenüber der Isle of Skye, das Airfield auf Coll, Tyree, Barra und viele mehr zeigen uns die wilde Schönheit Schottlands aus der Luft. Das Licht zeichnet Gemälde aus Grün, Blau und Gelb in die klare Luft. Wolken und Schauer verleihen dem Schauspiel eine unvergleichliche plastische Tiefe. Caspar David Friedrich hätte es nicht besser gekonnt. Ein wirkliches Erlebnis der besonderen Art. Es wird uns sicherlich immer wieder dorthinziehen… An den Nachmittagen trifft man sich auf der wunderschönen Terrasse, abends essen wir zusammen. Viel zu schnell kommt der letzte Abend, so herzlich wir aufgenommen wurden, so herzlich verabschiedet man sich bei uns. Wir haben die Gastfreundschaft genossen und ein letzter Whiskey aus den Highlands von Brandon hinterlässt Wehmut…aber wir kommen sicherlich wieder. Bis dahin spinnen wir Geschichten, ergründen die Frage, ob Nessi wohl PA28 besser als C172 schmecken. Auf alle Fälle schnappt sie danach – wir haben es selbst gesehen! Der Heimflug ist in 3 Etappen aufgeteilt und unser letzter gemeinsamer Abend sollte in Caernafon ( spricht sich „Karnaaarven“) in Wales sein. Wir fliegen alle die Küste entlang, schauen uns das letzte Mal die raue Küste Schottlands aus der Luft an und verbringen den Abend zum letzten gemeinsamen Abendessen in der Altstadt Caernafons in einem alten walisischen Hotel mit Pub. Das Wetter am kommenden Tag ist schwierig und wir entscheiden uns wiederholt für einen Flug immer an der Küste entlang bis nach Cardiff. Unser Ziel ist Cherbourgh, was wir wegen zu niedriger Wolkendecke nicht alle erreichen. Diesmal versprengt es uns. Einige schaffen noch den Sprung über den Kanal, andere stranden in Shoreham oder Lee on Solent. Nach einem letzten Abend geht es zurück nach Egelsbach. Am frühen Abend sind alle gut wieder angekommen. Wir haben ein tolles Abendteuer bestanden, hatten viel Spaß, eine Gruppe wuchs zusammen und wir sehen neuen Reisen entgegen. Fliegen ist eine Leidenschaft, die man kaum abstellen kann und wir sind gespannt, wo es uns das nächste Mal hin verweht….
3 Tage, 3 Flieger, 6 Piloten – Im Juni in die Normandie und an die Nordseeküste

Zusammen mit befreundeten Piloten aus Egelsbach, Aschaffenburg und Reichelsheim nahmen wir die Planungen für ein verlängertes Wochenende auf. Schnell kam der Vorschlag, den charmanten Platz Kikity an der masurischen Seenplatte anzufliegen, gefolgt von einer Route an der Ostsee entlang, über Rügen, Schweden und Übernachtung in Dänemark. Der Rückflug sonntags sollte dann von Dänemark an der Westküste, vorbei an Sylt, Helgoland und den Nordseeinseln erfolgen. Wie so oft kam alles anders. Am Abend vor dem eigentlichen Flug organisierte die Gruppe eine kurzfristigeVideokonferenz, da die Wettervorhersage ungemütlich aussah. Gewitter und Regen war an der Grenze von Ostdeutschland und Polen – „alles fliegbar“, so die Einschätzung der alten Hasen. Aber warum in den Regen fliegen, wenn im Westen Europas die Sonne wartet? Also wurde vereinbart, sich am Freitagmorgen für die weitere Planung in Zweibrücken zu treffen. Mit der D-ETPS starteten wir rechtzeitig, auf FIS war es noch sehr ruhig. Nach und nach trafen die anderen beiden Maschinen aus Egelsbach und Reichelsheim ein. Schnell wurde überlegt, geplant und ein neues Tagesziel gefunden: Granville, nördlich von Mt. St. Michel an der Atlantikküste Frankreichs. Direkt das nächste Leg geplant, Flugplan aufgegeben und schon ging es mit der PS über Luxemburg nach Frankreich. Tankstopp war LFOB nördlich von Paris. Der Flughafen erwies sich als das Frankfurt/Hahn von Paris – zumal eine Ryanair und Wizz-Air nach der anderen an- und abflogen. Nebendran standen wir mit der Piper auf dem Vorfeld. Nach einer Pause, Refuelling, Drinks und Snacks ging es in Richtung Granville bei bestem Wetter. Der Anflug auf Granville war sehr entspannt – der Atlantik direkt hinter der Piste. Auf dem Vorfeld wurde eine Übernachtungsmöglichkeit organisiert – ein örtliches Taxi war leider nicht zu finden. Nach einem Kaltgetränk in der Bar der Fallschirmspringer konnten wir die Jungs überreden, uns mit ihren Privatfahrzeugen in die Stadt zu bringen. Bei bester französischer Küche und französischem Wein klang der erste Abend aus. Am Samstagmorgen traf sich die Gruppe in aller Früh beim Frühstück um zu philosophieren, wie es nun weiter geht. Aufgrund der Abweichung von der ursprünglichen Planung sind keine Hotels reserviert oder Flughäfen angefragt. Mehrere Optionen wurden durchgespielt bis einer der Gruppe sagte „Ich kenne da den Geschäftsführer einer Jugendherberge auf Juist.“ Am Wochenende stand die Jugendherberge leer somit war das Tagesziel entschieden. Nach Abflug in Granville ging es zum Sightseeing nochmal kurz in den Süden um Mt. St. Michel zu umrunden, anschließend nach Norden über den Omaha Beach an der französischen Küste entlang. Ein erster Stop wurde bereits in LFAT eingelegt. Auch hier ein schöner Anflug vom Atlantik aus zu einem Flugplatz mit viel VFR-Traffic. Der Kontroller hat ganze Arbeit geleistet und alle Flieger hervorragend gestaffelt. In Le Touquet genossen wir erneut die französische Küche direkt am Airport. Doch dann wurde die Gruppe ausgebremst. Der Flugplatz macht Mittagspause, und so hingen wir knapp 1h auf dem Vorfeld fest und mussten warten, bis es weitergehen konnte. Dann aber vollgetankt vorbei an Belgien und den Niederlanden. Über den großen Hafen von Rotterdam drüber, Amsterdam wurde rechts am Horizont gesehen, ging es vorbei an Alkmaar. Erneut kurze Pause in Leer/Papenburg zum erneuten Tanken und dann der kurze Sprung rüber auf die Insel. Motor aus, Tür auf – Nordseeluft. Dieser Tagestrip war lang, und so schmeckte das kalte Bier in den Dünen von Juist besonders lecker. Am Sonntagmorgen war Juist noch im Nebel, der Abflug verzögerte sich und so hatten wir Zeit, über Gott und die Welt zu reden. Es wurde der Plan gefasst, nach Helgoland über zu setzen und dort den Mittag zu verbringen. Der Nebel auf Juist lichtete sich, aber Helgoland stand nach wie vor in der Suppe. Nichts desto trotz haben wir die Maschinen angeworfen und sind nach Helgoland aufgebrochen. Die Insel schielte hier und da im Nebel durch, aber an eine Landung war nicht zu denken. Also drehten wir ab, vereinbarten Wilhelmshafen als letzten Stop für einen gemeinsamen Kaffee, bevor wir im letzten Leg von ordentlich Thermik durchgeschüttelt wurden, und nach knapp 15h gesamter Flugzeit zurück in EDFC waren. Bericht: Ralph Pittich & Sascha Mämecke
Battle of Britain

Ende Juni ist es so weit. Mein Sohn Philipp und ich haben einen Besuch bei der „Battle of Britain“ in Headcorn geplant. Immer am letzten Wochenende im Juni findet in Headcorn (EGKH) die Airshow „Battle of Britain“ statt, die wir uns unbedingt ansehen wollten. Wir hatten davon gelesen und wollten uns auch die alten Warbirds sowohl am Boden als auch in der Luft ansehen. Für den gesamten Flug mit Umwegen auf dem Rückweg und der Airshow haben wir 4 Tage eingeplant. Donnerstag in Reichelsheim (EDFB) getroffen, Flugpläne aufgeben, unsere Piper PA28T startklar gemacht und los ging es bei mäßigem Wetter in Richtung Le Tourque. Wie das halt immer bei einer heranziehenden Warmfront von West nach Ost ist, wurden die Wolken immer tiefer und nachdem uns der französische Controller 10min vor Le Tourque (LFAT) mitteilte, dass VFR der Platz geschlossen ist, haben wir uns für unseren Alternate Calais (LFAC) entschieden. 6 Stunden warten bei Kaffee und Kuchen zusammen mit 2 französischen Helikopter-Piloten bis die Front durchgezogen war! Danach bei aufklarendem Wetter hatten wir einen wunderschönen Flug über den Kanal nach Headcorn. Dort wurden wir besonders freundlich begrüßt und haben uns direkt eine wunderschöne DC3 und eine Spitfire angesehen. An diesem Abend noch 2 E-Bikes geliehen und über beschauliche englische Landstraßen 13km zu unserer Unterkunft „Dogs&Bears“ geradelt, bis wir uns das erste Spitfire genehmigt haben. Hier ist die Zeit stehengeblieben, aber genau das macht den englischen Charme letztendlich aus. Freitag war der erste Tag der Flugshow, aber man muss auch mit dem englischen Wetter rechnen. Über unseren Köpfen flog die DC3 und eine B-17, aber viel mehr war auf Grund des schlechten Wetters nicht möglich. Trotzdem ein schöner Tag und im speziellen zu beobachten, wie unterschiedlich der Blickwinkel auf die Geschichte ist. Stolz den Krieg gewonnen zu haben, erscheinen viele in alten Uniformen und präsentieren alte Willys Jeeps inklusive aufmunitioniertem MG. Am Abend haben wir uns entschieden noch bis Samstagmittag uns die Show anzusehen und dann an der Küste Frankreichs, Belgiens, Hollands entlang auf die Insel Juist zu fliegen. Die Show am Samstag war spektakulär. Dogfights zwischen 2 Spitfire und einer ME109, Formationsflüge von einer ganzen Gruppe Stampe Doppeldecker und einiges mehr. Für begeisterte Piloten einfach ein faszinierendes Spektakel. Dank der zuvorkommenden Organisatoren haben wir einen Timeslot für 14:55Uhr bekommen, genau vor 2 Huricanes am Rollhalt. Schon eine andere Liga, wenn man in einer Piper sitzt mit 200PS und hinter einem 2 Warbirds Ihre Motoren aufheulen lassen. Da kommen Wünsche auf…. Der Flug über Calais nach Juist immer der Küste entlang, aber auf dem Meer war wunderbar. Wolkenformationen, Schiffe, die Küste, man kann einfach nicht genug davon bekommen. In Juist angekommen, haben wir noch etwas am Flughafen gegessen und unser Zimmer in der Jugendherberge bezogen. Noch mit 2 Bier bewaffnet haben Vater und Sohn in den Dünen den Tag ausklingen lassen. Unser Heimreisetag bescherte uns nochmal einen atemberaubenden Ausblick auf Helgoland, einen Tankstop samt Kaffee in Wilhelmhaven und einen entspannten Rückflug nach Reichelsheim. Schön war´s und Ideen für den nächsten Tripp gibt es schon….
Korsika September 2022

2 Flugzeuge, 4 Piloten und die Alterspanne von Mitte 50zig bis über 80zig. Wir machen uns auf den Weg nach Korsika. Erster Treffpunkt ist Bozen nach einen wunderschönen Flug über den Brenner. Unser Ziel ist Calvi in Korsika. Wir wählen ab Bozen 2 unterschiedliche Routen. Dirk und Karl fliegen mit der D-ECHE direkt, Klaus und ich fliegen in Richtung Florenz, dann an Elba vorbai nach Calvi. Ein wunderbarer Flug, Elba querab und Korsika vor uns landen wir in alle wohlbehalten in Calvi. Denn Abend verbringen wir am Strand mit korsischem Käse, korischer Wurst und gutem Wein. Ein Bad im warmen Mittelmeer ist dann ein schöner Abschluss. Nach 2 Tagen auf Korsika geht der Rückflug direkt über Saint Tropez nach Chambery, von dort durch das Jura nach Freiburg und nach Hause.
Abenteuer Mittelmeer: Wir umrunden das blaue Meer und entdecken die Welt der Luftfahrt

Eine Idee wird geboren……wie es immer im Leben ist, man sitzt zusammen und umso später der Abend umso verrückter die Ideen. So auch diesmal. Fliegerfreunde sitzen zusammen, eins kommt zum anderen, alte Hase berichten, junge Piloten belauschen die Abenteuer der vergangenen Jahrzehnte. Letztendlich gingen wir auseinander, jeder fuhr nach Hause mit einer Route im Kopf, die es in sich hatte. Wir wollten das Mittelmeer umrunden. Vielleicht nicht ganz, aber einen beträchtlichen Teil. Schnell wurden Fragen aufgeworfen „lange Strecken über das Meer, geht das, was benötigen wir dafür, wo bekommen wir das notwendige Equipment her, welche Maschinen können wir lange usw“ Nach einigen Abenden und viel Messenger Texten waren wir eine Gruppe von 6 Piloten und 3 Flugzeugen. Zwei 172er und eine Piper Arrow. Dirk, Andre, Sascha, Klaus, Tobias und ich, alle organisert im Frankfurter Verein für Luftfahrt in Egelesbach (EDFB). Mein ehemaliger Fluglehrer Dirk und Klaus, auch als Fluglehrer im FVL engagiert, waren die erfahrensten Piloten und immer eine große Stütze in allen Fragen des Fliegens, aber auch der Meterologie auf unserer Reise. Aufgaben wurden verteilt, wer organsiert Schwimmwesten, wer Rettungsinseln, benötigen wir einen Notsender, wo übernachten wir, Karten organsiert, Werkzeug beschafft und vieles mehr, was eine solche Tour mit sich bringt. Unsere Idee nahm Gestalt an. Wir wollten von Frankfurt aus nach Südfrankreich, weiter nach Spanien und von dort die kürzeste Flugstrecke nach Mallorca wählen. Ab da sollte es in einem Tag über Sardinien nach Palermo gehen. Palermo sollte das südlichste Ziel unsere Reise sein, der Heimweg war über Kroatien geplant. Monate der Vorbereitungen vergingen. Flugzeuge gehen kaputt, Ersatz musste organisiert werden, die Rettungsinseln und Notsender kamen am letzten Tag vor Abreise und es blieb spannend bis zum Abflug. Da wir von unterschiedlichen Flugplätzen starteten, einigten wir uns auf Freiburg als Treffpunkt der gesamten Crew. Hier wollten wir entscheiden, ob die Tour am Mont Blanc entlang oder direkt über den Genfer See nach Chambery führen sollte. Während die zwei 172er von Egelsbach bei strahlendem Sonnenschein starteten, war die Piper bedingt durch Bodennebel noch ein Stündchen länger am Boden, bevor es endlich losgehen konnte. Für den großen Teil der Crew war es das erste große Flugabenteuer, umso größer die Vorfreude und die Anspannung. In Freiburg wurde die Route um den Mont Blanc beschlossen. Das Wetter war nicht eindeutig, aber man wollte es probieren. Letztendlich drehte eine Crew über dem VOR „Willisau“ ab und steuerte direkt Chambery Aix Les Bains (LFLB) ab, die zweite erreichte die Höhe nicht und die dritte landete mit tollen Fotos vom Mont Blanc, allerdings ohne Gipfel, denn der versteckte sich in den Wolken. Im Aeroclub Chambery bekamen wir Kuchen und Kaffee und berichteten aufgeregt von unserer ersten größeren Erfahrung. Sofort studierten wir Wetter, Strecken und Möglichkeiten, wie wir heute noch Perpignan erreichen könnten. Das erwies sich als nicht ganz einfach und viele Worte können die vielen Versuche nicht beschreiben VFR nach Perpignan zu kommen, aber das Ziel wurde nicht erreicht. Zu viele Wolken, zu schlechtes Wetter für VFR Flieger. Über eine zuvor festgelegte Air to Air Frequenz vereinbarten wir zu guter Letzt ein Alternate, welches für alle gut zu erreichen war. Aurillac in den Ausläufern des Massive Central. Der Flughafen war unbesetzt, aber in Frankreich bedeutet das nur, dass man mit Hilfe von „blind messages“ die genaue Position im Anflug angibt und trotzdem sicher landen kann. So einfach kann es sein. Nach einem guten Abendessen und einer erholsamen Nacht galt es am nächsten Tag Avgas zu besorgen. Im Übrigen ein Thema, was einen Piloten auf einer solchen Tour dauerhaft begleitet. Wo bekomme ich Avgas her und bei teilweise 4€/L ein Thema, was das Budget deutlich belastet. Nach vielen Telefonaten und freundlicher Hilfe wurde der Tankwart des Aeroclub gefunden und war auch bereit uns die nötige Menge zu verkaufen. Zwei Stunden später landeten wir in Perpignan zum Tankstop, dann ging es bei teilweise diesigem, aber freundlichen Wetter über die Ausläufer der Pyrenäen an der Kontrollzone von Barcelona vorbei nach Castellon. Die letzten Meilen auf dem Meer mit Blick auf die Küste, was einen immer mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Ich könnte jetzt noch viel über Streckenabschnitte, Wetter, Flughäfen und Benzinpreise schreiben. Viele Daten, viele Kürzel, aber ein Reise wird nicht interessant durch organisatorische, fliegerische Details, sondern durch Emotionen, die geweckt werden. Herausforderungen, denen man sich stellt und die versucht werden zu bewältigen. Eine dieser Herausforderung war der lange Flug von Mallorca über Sardinien nach Palermo. Die Herausforderung war zum einen das genaue Berechnen des Verbrauchs und der Endurance, wann ist der „Point of no Return“ erreicht, wie verhalten wir uns, wenn eine Maschine in Schwierigkeiten gerät, was passiert im Notfall. Viele und lange Diskussionen, viele Berechnungen, viele Zweifel, aber auch Abenteuerlust in den Augen der Freunde. Letztendlich waren die Tatsachen geklärt. Ein Tankstopp auf Menorca sollte alle Zweifel beseitigen. Das ist die eine Herausforderung, die andere ist die mentale. Mit einer Ein-Mot 2-3h über das offene Meer. Ist das Risiko kalkulierbar? Weiß der Motor, dass wir über dem Meer fliegen und das eine Notwasserung bei Maschinenproblemen der letzte Ausweg wäre? Wie sinkt ein Hochdecker und wie sinkt ein Tiefdecker? Was geht in unseren Köpfen vor und wie unterschiedlich sind die Einschätzungen der Risiken. Es war ein anstrengender Abend, der die gesamte Crew in 2 Lager spaltete, aber letztendlich dazu führte, dass man die geplante Route umsetzten wollte. Am nächsten Morgen wurden an der Tankstelle Kanister gekauft und betankt, die Flugzeuge nochmal eingehend begutachtet und gecheckt und los ging es nach Menorca. Die einen mit der Abenteuerlust in den Augen, die anderen vielleicht mit dem ein oder anderen leichten Zucken in der Magengegend. In Menorca angekommen, betankten wir die 172er mit dem mitgebrachten Treibstoff aus den Kanistern bis kein Fingerhut Luft mehr in den Tanks Platz hatte. Noch ein letztes Händeschütteln, noch ein Lachen und ein „guten Flug“ an die Freunde und wir rollten auf. Wundervoll blau lag das Meer unter uns und ich genoss den Flug in vollen Zügen. Wir stiegen langsam auf 8000Fuss, um im Notfall mehr Zeit zum Gleiten und Vorbereiten einer Notwasserung zu haben. Mein Copilot