Glenforsa 2023…ein schottisches Abenteuer
Glenforsa 2023…ein schottisches Abenteuer

Glenforsa 2023…ein schottisches Abenteuer

Fliegerfreunde. Der Frankfurter Verein für Luftfahrt (FVL), viele Ideen. So entscheiden wir uns für eine Reise zu einem abgelegenen Airfield auf den inneren Hebriden: Glenforsa, eine Graspiste mit einem Blockhaus als Hotel, welches unser Ziel werden sollte. Routen werden geplant, verworfen, besprochen und doch wieder umgestaltet. Formalitäten werden geklärt und es finden sich acht Flugzeuge und 17 Piloten zusammen, um gemeinsam ein Abendteuer zu erleben. Mit dem Flugzeug bis in den hohen Norden Schottlands, so der Plan.

Monate verbringen wir damit Hotels zu buchen, Briefings zu veranstalten, Rettungsausstattung zu besorgen und die Piloten in das “Fliegen über Wasser” einzuweisen. Jetzt musste nur noch das Wetter stimmen.

Leider kein Glück!!

An einem Freitag geht es (eben nicht) los. Wir treffen uns um 8:00 Uhr im Vereinsheim in Egelsbach, aber die Front lässt keinen Zweifel an ihren Absichten- und das im August. Einen gewissen Frust können wir nicht leugnen, haben wir uns doch so gefreut endlich loszufliegen. „Safety first“, das Wetter lässt es nun mal nicht zu, dass müssen wir akzeptieren und macht letztendlich gute Airmanship aus.

Wir verschieben um 24h, gehen mit etwas hängenden Köpfen erstmal was essen.  Am kommenden Tag lassen die Prognosen eine kurze Lücke bis zum Nachmittag Lücken; die wollen wir nutzen.

Diesmal starten wir pünktlich um 9:00 Uhr von EDFE nach Le Touquet an der Kanalküste. Mehr ist nicht drin. Dort muss die nächste Front dann erst über uns hinwegziehen. Sie tut es in der Nacht und gibt den Weg frei für einen langen Flugtag. Glück gehört eben auch dazu. Wir holen den verlorenen Tag auf. Mit gehörigem Respekt geht es durch den vielbeflogenen Luftraum östlich von London. Meist versprechen die Lotsen nur „basic service“ und leisten doch so viel mehr. Sicher geleiten sie uns nach Nottingham, erster Tankstopp und weiter. Robin Hood müssen wir ein anderes Mal würdigen. Hinter Manchester wird die Besiedelung dünner, schließlich einsam und die Landschaft Richtung Schottland wild romantisch. Hügel und Hochmoore prägen das Bild. Die Lufträume sind jetzt einfacher, man ist zufrieden, dass wir einen Bahnhof melden und draußen bleiben. So erreichen wir die Westküste und erhalten einen ersten Eindruck von dem, was uns die kommenden 3 Tage erwartet. „Billow and breeze, islands and seas, Mountains of rain and sun …“

An diesem Abend treffen wir uns alle zum Abendessen im Blockhütten-Hotel von Allison und Brandon. Grund zu feiern haben wir ja. Mit dreistündiger Verspätung landet auch die letzte 172er in wunderschönem Abendlicht mit der besten B-Note. Die beiden hatten tags zuvor in der wunderschönen Stadt Charlesroi genächtigt und nun 7h Flugzeit von Belgien bis nach Schottland in den Klamotten. Nach einem guten Abendessen und dem Landebier macht sich Müdigkeit breit und wir ziehen uns zurück und sinken alle in einen erholsamen Schlaf.

Wir freuen uns alle auf die nächsten drei Tage auf der Isle of Mull.

Und diese vergehen (leider) -im wahrsten Sinne des Wortes- wie im Flug. Es werden Ausflüge bis auf die Orkneys gemacht, aber auch viele kleine Inseln angeflogen, Täler erkundet, die Landschaft genossen. Schottland ist mystisch. Viele Inseln, dünn besiedelt, Steilklippen, türkisfarbene Sandstrände, einsame Airfields im Nirgendwo. Plockton gegenüber der Isle of Skye, das Airfield auf Coll, Tyree, Barra und viele mehr zeigen uns die wilde Schönheit Schottlands aus der Luft. Das Licht zeichnet Gemälde aus Grün, Blau und Gelb in die klare Luft. Wolken und Schauer verleihen dem Schauspiel eine unvergleichliche plastische Tiefe. Caspar David Friedrich hätte es nicht besser gekonnt. Ein wirkliches Erlebnis der besonderen Art. Es wird uns sicherlich immer wieder dorthinziehen…

An den Nachmittagen trifft man sich auf der wunderschönen Terrasse, abends essen wir zusammen. Viel zu schnell kommt der letzte Abend, so herzlich wir aufgenommen wurden, so herzlich verabschiedet man sich bei uns. Wir haben die Gastfreundschaft genossen und ein letzter Whiskey aus den Highlands von Brandon hinterlässt Wehmut…aber wir kommen sicherlich wieder. Bis dahin spinnen wir Geschichten, ergründen die Frage, ob Nessi wohl PA28 besser als C172 schmecken. Auf alle Fälle schnappt sie danach – wir haben es selbst gesehen!

Der Heimflug ist in 3 Etappen aufgeteilt und unser letzter gemeinsamer Abend sollte in Caernafon ( spricht sich „Karnaaarven“) in Wales sein. Wir fliegen alle die Küste entlang, schauen uns das letzte Mal die raue Küste Schottlands aus der Luft an und verbringen den Abend zum letzten gemeinsamen Abendessen in der Altstadt Caernafons in einem alten walisischen Hotel mit Pub.

Das Wetter am kommenden Tag ist schwierig und wir entscheiden uns wiederholt für einen Flug immer an der Küste entlang bis nach Cardiff. Unser Ziel ist Cherbourgh, was wir wegen zu niedriger Wolkendecke nicht alle erreichen. Diesmal versprengt es uns. Einige schaffen noch den Sprung über den Kanal, andere stranden in Shoreham oder Lee on Solent. Nach einem letzten Abend geht es zurück nach Egelsbach. Am frühen Abend sind alle gut wieder angekommen. Wir haben ein tolles Abenteuer bestanden, hatten viel Spaß, eine Gruppe wuchs zusammen und wir sehen neuen Reisen entgegen. Fliegen ist eine Leidenschaft, die man kaum abstellen kann und wir sind gespannt, wo es uns das nächste Mal hin verweht….